5. 11. 2022, 20 Uhr

Aufführungsort: Basilika Mariä Himmelfahrt

Ensemble: 

Instrumentalisten aus den Reihen der Studenten der Musikfakultät der Janáček-Akademie

Chor des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters / Canticum Ostrava

Dirigent: Jakub Klecker

Tenor: Aleš Briscein

 

Harfe: Dominika Svozilová

Sopran: Zuzana Čurmová

Alt: Alžběta Symerská

Bass: Ondřej Musil

Die Aufführung dauert 60 Minuten ohne Unterbrechung.

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Leoš Janáček: Choralfantasie, JW VIII/4

            Vaterunser, JW IV/29

            Kyrie!, JW/5

            Ave Maria, JW II/14

Igor Strawinsky: Messe (lat.) für gemischten Chor und doppeltes Bläserquintett 

Tenor: Aleš Briscein

Tenor: Aleš Briscein

Der Chor der Basilika Mariä Himmelfahrt in Staré Brno ist ein Ort, der in einer engen Verbindung zur Kindheit und Jugend Leoš Janáčeks steht. Gerade hier sang er als Chorknabe, später wirkte er hier als Chorleiter. Und gerade von diesem Chor aus erklangen seine Orgelkompositionen und seine geistlichen Werke.

Obgleich Janáček ein ausgezeichneter Organist war, widmete er diesem Instrument nur sehr wenige seiner Kompositionen. Eines dieser Werke ist die Choralfantasie aus dem Jahr 1875, also aus der Zeit seines Studiums an der Prager Orgelschule, wo er dieses Stück auch persönlich erstmals aufführte. 

Eine sehr bemerkenswerte Komposition, die Janáček 1896 schrieb, ist Kyrie! für Solostimmen, gemischten Chor, Blechbläser, Harfe und Orgel. Im selben Jahr führte er das Werk bei einem Festival der Brünner Schulen zusammen mit dem Opernchor des Nationaltheaters Brno auf. Die Komposition wird oft mit altslawischer Kirchenmusik in Zusammenhang gebracht.  

Auch Ave Maria aus dem Jahr 1904 hat eine interessante Besetzung, in der ursprünglichen Version war es für Solotenor, gemischten Chor, Violine und Orgel geschrieben. Janáček widmete diese Komposition der Gräfin Leopoldine Serényi. 

Nach der Glagolitischen Messe kann als bekannteste geistliche Komposition Janáčeks wohl sein Vaterunser gelten. Der Komponist schrieb dieses Stück jedoch nicht als liturgisches Werk, sondern als musikalische Begleitung zu lebenden Bildern, die durch das Schaffen des polnischen Malers Józef Męcina-Krzesz inspiriert waren. Die erste Version aus dem Jahr 1901 war für Tenorsolo, gemischten Chor, Klavier und Harmonium bestimmt, und in dieser Form wurde das Vaterunser auch im selben Jahr zusammen mit den lebenden Bildern im Brünner Theater an der Veveří aufgeführt. Bekannter ist jedoch die zweite Version aus dem Jahr 1906, in der Janáček das Klavier und das Harmonium durch Harfe und Orgel ersetzte. 

Zum Abschluss des Konzerts erklingt die bemerkenswerte Messe von Igor Strawinsky, komponiert in den Jahren 1944–48 nach einem lateinischen Text. Sie ist bestimmt für gemischten Chor sowie ein Bläserensemble, das zwei Oboen, ein Englischhorn, zwei Fagotte, zwei Trompeten und drei Posaunen umfasst. Wenngleich sich Strawinsky zum orthodoxen Glauben bekannte, komponierte er die Messe für die römisch-katholische Liturgie, damit das Werk als Teil einer liturgischen Zeremonie erklingen konnte, was in der orthodoxen Liturgie aufgrund der gewählten Instrumentierung nicht möglich gewesen wäre. Musikalisch kehrt die Komposition zum Neoklassizismus zurück, sie zählt zu den wertvollsten liturgischen Musikwerken des 20. Jahrhunderts.    

Jiří Zahrádka

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